Es fühlt sich an wie eine Krankheit, auch wenn sie offiziell keine ist: die Aufschieberitis. Fachbegriff „Prokrastination“. Aufschieben kann enorm belastend sein und viel Energie im Alltag binden. Viele Menschen denken ständig an das, was sie eigentlich tun sollten, aber nicht tun, haben ein schlechtes Gewissen, schämen sich („Das darf nie jemand mitbekommen“) und fühlen sich allein damit („Alle anderen kriegen’s hin, nur ich nicht“). Oft machen wir die ersten Erfahrungen damit in der Schulzeit, wenn wir das Lernen, die Hausaufgaben oder die Vorbereitung für eine Prüfung vor uns herschieben. In der Schule werden das Lernen selbst und Lernstrategien kaum oder gar nicht thematisiert. Es herrscht ein produktorientiertes Verständnis von Aufgaben vor: Nur das Ergebnis zählt. Wir lernen nicht, wie wir Aufgaben bewältigen.Aber neben fehlenden Lernmöglichkeiten bestehen auch überhöhte Erwartungen an die eigene Willenskraft und Disziplin. Diese ist nachgewiesen viel begrenzter, als uns vielerorts erzählt wird.Und es fehlt auch der Sinn für die Hintergründe des Aufschiebens. Hier spielen Emotionen wie Ängste, Abneigung, Unlust aufgrund früherer negativer Erfahrungen oder auch einschränkende Glaubenssätze und hinderliche Überzeugungen eine Rolle.
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